Murkeldrehne hat jebaut - auf lauter Sand und Heedekraut...


Neuzeit


Nickel von Minckwitz und Luther

Kurz nach dem Auftreten Luthers und seiner Veröffentlichung der 95 Thesen ergriff der Herr von Sonnewalde, Nickel von Minckwitz, Partei für den Reformator. Er führte in Sonnewalde die neuen Lehren ein und stellte sich damit gegen seinen Lehnsherren, dem streng katholischen Herzog Georg von Sachsen. Dieser schickte 1524 zwei Wagen Fußknechte nach Sonnewalde um die evangelischen Geistlichen gefangen zu nehmen. Nickel verbündete sich mit dem Woywoden von Siebenbürgen Johann Zapolya. Von ihm erhielt er 8500 Gulden. Mit diesem Geld befestigte er das Schloss Sonnewalde, sodass es zu jener Zeit als uneinnehmbar galt. Ebenso rüstete er ein Heer von 4000 Mann Fußvolk und 1000 Mann berittene Soldaten auf.
Dies führte zur Konfrontation mit dem böhmischen König und deutschen Kaiser Ferdinand, der die Landvoigte der Nieder- und Oberlausitz, Schlesiens, den Kurfürsten von Brandenburg und den Herzog von Sachsen gegen Nickel zum Wiederstand aufrief.
Ein folgenschweres Unternehmen führte später sogar zum Verlust Sonnewaldes. 1528 überfiel er mit seinem Kriegsvolk den Bischof von Lebus, der zwar fliehen konnte, aber Lebus von den Söldnern völlig geplündert wurde.
Der Reformator reagierte auf diese Ereignisse mit zwei Briefen an Nickel von Minckwitz und äußerte seinen Unmut über diesen Raubzug.
Diese Tat brachte ihm den Bann des Papstes und es drohte die Reichsacht, weswegen er die Herrschaft Sonnewalde verkaufte.


ehem. Oberschloss Sonnewalde

Der heilige Hubertus und das gräfliche Jagdschloss

Als zweigeschossiger Fachwerkbau im 16. Jahrhundert errichtet, wurde es anfänglich als Jagdschloss der Grafen Solms zu Sonnenwalde genutzt. Schon vor dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648) diente das Gebäude auch als gräfliches Forsthaus und überstand als eines von drei Gebäuden die Schrecken dieses Krieges.
In Wendisch-Drehna hatte der Graf zu Solms sein größtes Forstrevier.
Wenn sich der Graf zur Jagd oder zum Besuch in Drehna anmeldete, hatte der Gutspächter für dessen Wohl zu sorgen. Der Pächter hatte der Herrschaft eine Magd zur Verfügung zu stellen, ebenso das zur Streu und für die Betten benötigte Stroh.
In der Försterei wohnte der Revierförster, der Brenn-, Nutz- und Grubenholz für den Grafen verkaufte.
Im Frühjahr waren ca. 10-15 Kulturfrauen mit dem Anpflanzen von jungen Kiefern beschäftigt.
Eine Besonderheit der Försterei waren die von innen zugänglichen Aborterker an der Nordwest- und Nordostecke des Gebäudes.
Im Jahr 1971 brannte im Gebäude ein Schornstein aus. Wegen den daraus entstandenen zu hohen Aufwendungen einer Wiederherstellung des Gebäudes, wurde die Erlaubnis zum Abriss erteilt und es wurde ein neues Forsthaus errichtet.
Der heilige Hubertus soll bis zuletzt seinen Umgang in diesem Haus gehabt haben.


gräfl. Jagdschloss, spätere Försterei

Das Gut Wendisch-Drehna der Garfen Solms

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, als in Wendisch-Drehna
„weder einiger Mensch noch Haus vorhanden“
(Visitationsakten vom Jahr 1656),
war und der Graf zu Solms - Sonnenwalde
„aus den daselbst vorhandenen Wüstungen ein Vorwerk und Schäferey formiert, auch allda ein Krug erbauet und solchergestalt alle Nutzungen an sich gezogen“
(Pfarr- und Kirchenmatrikel 1677 zu Gehren).
hatte.
Zum Gutsbezirk Wendisch-Drehna gehörten im Jahre 1718 das Vorwerk Drehna (der Gutshof), eine Schenke, das gräfl. Jagdschloss und ein Hammelstall. Bis auf das Jagdschloss (dem späteren Forsthaus) und dem halben Hammelstall wurde das Gut vom Grafen verpachtet.
Einer der bedeutendsten Gutspächter war Heinrich Wilhelm Nathusius, Sohn des Diakons von Gehren Christian Nathusius, der im Jahre 1718 das Gut erwarb und später auch Pächter der Güter Weissagk und Waltersdorf wurde.
Der Gutshof bestand im Jahre 1802 aus dem heute noch vorhandenen Wohnhaus, einem schlichten eingeschossigen und massiven Putzbau mit einem nach beiden Seiten hin abgewalmten Ziegeldach, zwei Ställen und zwei Scheunen. Später folgten noch eine Brennerei und eine Schmiede. Zum Gutsbezirk gehörten zudem das gräfliche Jagdschloss, das Vorwerk Karlshof (der Schäferei) und die ehemalige Ziegelei in der Lindenstraße. Die dort produzierten Ziegel und Dachsteine waren von guter Qualität und fanden guten Absatz.
Die Brennerei entwickelte sich später zum Haupterwerbszweig des Gutes. Die beim Brennen entstandene Pilpe wurde zum Füttern des Viehs verwendet. Unter Zollaufsicht wurde der 92%ige Sprit in Fässer gefüllt und verkauft.
Die Wirtschaftsfläche betrug 1194ha, die der Gemeinde 252ha.
Die Gemeinde Wendisch-Drehna stellte am 10.10.1919 einen Antrag zur Eingemeindung des Gutes beim Kreisausschuss in Luckau, wonach der Gutsbezirk am 01.10.1928 aufgelöst wurde. Der 2. Weltkrieg besiegelte dann das Ende des Gutes in Walddrehna.
Nach der Besetzung Walddrehnas durch russische Truppen 1945 mussten die Dorfbewohner das Dorf verlassen und wurden in Beesdau einquartiert. Russische Soldaten betranken sich mit dem in der Brennerei gelagerten hochprozentigen Schnaps, wobei ein Soldat ums Leben kam. Der Kommandant ließ daraufhin das Brennereigebäude auf dem Gutshof in Brand stecken. Vermutlich durch Funkenflug, fing kurz danach der Kuhstall Feuer und brannte ebenfalls bis auf die Grundmauern nieder.
Einzig das Gutsgebäude und die Scheune sind vom gräflichen Gut Wendisch-Drehna erhalten geblieben.


Gutshof Wendisch-Drehna


Der Gemeindehirte unterrichtet bis 1800

Erst um 1800 erbaute die Gemeinde ein Schulhaus, diese wurde auf herrschaftlichem Grund aus Holz und Lehm erbaut. Davor zog man alle 4 Wochen von einem Bauern zum anderen, wobei der Gemeindehirte den Unterricht führte. Mit dem Bau des neuen Schulhauses übernahm ein Schneider die Lehrerfunktion. Dieser betrieb sein Gewerbe auch während des Unterrichtes um sein Leben zu finanzieren.

Im Jahre 1829 besuchten 27 Kinder die Schule, wovon 10 zum herrschaftlichen Personal gehörten.
Der Unterricht wurde in der Lehrerwohnung abgehalten, bis in den 50iger Jahren des 19. Jh. eine Schulstube ausgebaut wurde. 1855 ließ der Lehrer Rhein die heute noch vorhandene Scheune mit Ställen und Wirtschaftsräumen errichten. Sein Gehalt betrug 180 Thaler, was ihm für eine Familie mit 6 Kindern zu wenig erschien und er sich dadurch nach Gehren versetzten ließ.
Sein Nachfolger wurde der Lehrer Gustav Schulze, bis zum Jahre 1878, dessen Gehalt auf 630 Mark, später auf 870 Mark erhöht wurde.
Die Schulgemeinde bestand 1878 aus der Gemeinde Wendisch-Drehna mit 354 Einwohnern und dem Gutsbezirk mit 35 Einwohnern, wovon 80 Kinder schulpflichtig waren.
Die Schule wurde als Halbtagsschule mit 2 Klassen geführt. Mittel- und Oberstufe bildeten die erste Klasse und die Unterstufe die zweite.
Patron der Schule wie auch der Kirche war der Standesherr Graf zu Solms Sonnenwalde, Lokalschulinspektor war der Herr Pfarrer Arens in Gehren und Schulvorsteher der Gärtner Jetzschmann und der Gemeinde-Vorsteher Wilhelm Richter.
Am 3. Juni 1902 fand eine Versammlung der Hausväter, des Herrn Landrat von Manteuffel und Graf Solms statt, um Verhandlungen zu einem Schulneubau durchzuführen. Es wurde ein zweiklassiges, zweigeschossiges Schulhaus beschlossen und der Herr Graf erklärte sich bereit die Rohmaterialien zu liefern.
Am 29. Dezember 1904 war die Submission des neuen Schulhauses. Zugleich wurde das alte Schulgebäude an Herrn Kölling für 215 Mark verkauft, der bis zum 15. Februar die Abbrucharbeiten beendet und den Platz geebnet haben sollte. Während der Bauarbeiten zog die Schule in das Haus des Herrn Reinhold Richter.
Nach dem Abschluss der Ausschachtungsarbeiten erfolgte am 10. April 1905 in Gegenwart des Kgl. Kreisbauinspektors die Grundsteinlegung des neuen Schulhauses. Der erste Stein, welcher zur Schule gelegt wurde, war der Stein der SW-Ecke.
Am 1. Oktober 1905 wurde ein zweiter Lehrer angestellt. Beide Lehrer, Voß und Dölz, bezogen im Dezember 1905 die neuen Wohnungen. Nach den Winterferien begann der Unterricht am 3. Januar 1906 im neuen Schulgebäude.
Im Jahre 1907 betrug die Zahl der Schüler in Wendisch-Drehna schon 129.


Alte Schule in Wendisch-Drehna

Die 24 Stammwirtschaften der Freien Bauernschaft 

Das Dorf Walddrehna bestand bis zum Einsetzen der Industrialisierung aus dem Gutsbezirk und der Gemeinde. Das Gemeindeland teilten sich die 24 Stammwirtschaften, die sogenannten Gartengüter.

Bis zur Errichtung des Gutes im 17. Jahrhundert existierten wohl nur die 9 Gartengüter entlang der heutigen Hauptstraße: Christens, Kneiffels, Schlauigks, Krebs, Ließ, Zalms, Bocks, Vieth und Schmidtschneiders. Diese wurden dann jeweils an den Dorfstraßenenden durch die Güter Leinwebers, Klees, Krügers, Schulzens und Endeschneiders in westlicher Richtung und Köllings, Winzers und Theuers in östlicher Richtung erweitert. Auch an den Wegen nach Gehren und Großkraußnick wurden im 17. Jahrhundert weitere Gartengüter eingerichtet. Richtung Gehren die Güter Puhlmanns, Wolfers und Friesens und Richtung Sonnewalde die Güter Michel, Wildau, Samuel Schmidts und Schmidts. Je nach Größe des Gutes hatten die Bauern jährlich einen Teil der Ernte und Erzeugnisse an den Standesherrn in Sonnewalde zu leisten, wie Getreide, Eier und Gänse.

Hielt sich der Graf zur Jagd in Drehna auf, so waren die Großbauern verpflichtet, diesen bei der Jagd zu begleiten.



Übersicht der Gartengüter (grün) und deren Ursprungsgehöfte (gelber Kreis) sowie des Gutsbezirkes (blau) auf Grundlage der Bebauung um 1907