Murkeldrehne hat jebaut - auf lauter Sand und Heedekraut...


Das Mittelalter


Die deutsche Eroberung im frühen Mittelalter

Unter König Heinrich I. wurde im Jahr 932 ein Feldzug in die Lausitz unternommen. Diese Unterwerfung der provintia Lusici war wohl nur von kurzer Dauer. Erst Markgraf Gero I. war es vorbehalten unter Otto I., die Lausitz zwischen 961 und 963 endgültig dem Reich einzuverleiben. Nach der Unterwerfung des Stammes der Lusici ließ der Markgraf beim Grünen Berg, zwischen Walddrehna und Gehren, eine Burg errichten.

"Damals besiegte Markgraf Gero mit gewaltiger Kraft die Lusiki genannten Slawen und zwang sie in eine totale Knechtschaft, aber nicht ohne eigene schwere Verletzungen und Verluste seines Neffen, eines hervorragenden Mannes, und vieler anderer Adliger."
(Auszug aus der Sachsengeschichte des Widukind von Korvei 963)


Markgraf Gero empfängt die besiegten Wendenfürsten


Die Burganlage lag strategisch günstig auf einem natürlichen Plateau, dass nach drei Seiten durch den steilen Hang des Grenzwalls geschützt war. Zum Landrücken hin wurde ein Wall mit davor befindlichen Graben angelegt. Eine Burgmauer aus Holzkästen die mit Sand gefüllt wurden sicherte die Burg desweiteren vor Eindringlinge.
So konnte Gero vom Grünen Berg über das Kernland der Lusici wachen. Diese errichteten im Zuge der deutschen Bedrohung aus Westen um 900 die ersten Burgwälle. Noch heute sind im Gebiet um Luckau zahlreiche dieser Wallanlagen zu erkennen, wie zum Beispiel in Riedebeck, Langengrassau, Weißack, Freesdorf und die rekonstruierte Slawenburg Raddusch.
Um die Oberherrschaft zu sichern, soll Gero 30 der mächtigsten Wendenfürsten zu einem Festmahl auf seine Gerosburg geladen haben. Diese kannten die Heiligkeit des deutschen Gastrechts und folgten der Einladung. Als diese dann betrunken zu Boden fielen, ließ Gero die geladenen Wendenfürsten hinterrücks erschlagen. Diese Schandtat führte 965 zum großen Slawenaufstand, bei dem sich alle Slawenstämme östlich der Elbe zusammentaten und das deutsche Heer zurück hinter die Elbe drängten. Bei diesen Kampfhandlungen kam Gero der Große ums Leben.
Die Gerosburg bzw. Burg Jarina hatte in der Zeit um 1000 eine wichtige strategische Rolle auf dem Weg nach Osten. So saßen Anhänger des römischen Königs Heinrich II. wie Gero II., Nachfolger Geros I. auf dieser Burg. 1010 wird die Burg im Zusammenhang mit den Polenfeldzügen Heinrichs II. in der Chronik des Thietmar von Merseburg erwähnt. Bei seinem 3. Feldzug gegen den Polenherzog Boleslaw Chobry, der die Machtstellung Heinrichs als gottunmittelbare Autorität nicht anerkennen wollte, versammelte er sein Heer in Belgern an der Elbe. Auf dem Weg in das Feindesland erkrankte Heinrich jedoch bei der Burg Jarina und nahm sein Krankenbett auf dieser Burg. Hier nahmen sie zwei Brüder aus der Burg Brandenburg an der Havel fest, welche den Böhmenkönig aufgesucht hatten, um gegen Heinrich II. zu opponieren. Als sie sich weigerten von ihrem Plan zu berichten, wurden sie auf einer nahegelegenen Anhöhe, wohl auf dem Grünen Berg, gehengt.
Der Kaiser kehrte in Begleitung einiger Bischöfe ins Reich zurück. Die übrigen Kontingente verwüsteten das umliegende Gebiet, bevor sie ebenfalls den Heimzug antraten.

"Die Zusammenkunft fand Statt zu Belgern, d.h. Schönberg, einer Besitzung des Markgrafen Gero. Darauf gingen Herzog Bernhard und Probst Waltherd voraus, um Bolizlaw zum Bessern zu bekehren, allein ihre Bemühungen hatten den erwünschten Erfolg nicht, und sokamen sie unverrichteter Sache zum Herrn zurück. Dort erschien auch Jarimir, der berühmte Herzog der Böhmen, ein durchaus treuer Anhänger des Königs. Und nicht übergehen darf ich, welch ein klägliches Geschick damals den Markgraf Gero traf. Wir alle - ich kann keinen ausnehmen - bewiesen uns nicht wie seine Freunde, sondern wie seine Feinde, und verzehrten, ja wir verbrannten selbst zum Theil seine ganze Habe; nur seine Leibeigenen ließen wir ihm. Und hiebei trat selbst der König nicht als Gero`s Rächer oder Beschützer auf.
Von da zogen wir in den Luzicier Gau, an dessen Gränze eine Burg Jarina liegt, die diesen Namen vom Markgrafen Gero erhielt, der ein großer Mann war und auch der Große genannt wurde. Hier wurden zwei Brüder aus der Landschaft Hevellun und der Stadt Brandenburg eingefangen, welche zum Bolizlaw gegangen waren, um ihn gegen den König in Bewegung zu setzen, und nun vom Wege abschweifend öffentlich in die Schlinge fielen, die sie heimlich gelegt hatten. Da diese über viele Punkte befragt, von dem alles nichts eingestehen wollten, so wurden sie auf beide zugleich auf einer Anhöhe aufgeknüpft. Dort wurden der König und sein geliebter Tagino krank. Darnach beriethen die Fürsten angsterfüllten Herzens, dass der König mit einigen Bischöfen und dem schwächsten Theile des Heeres heimziehen, die Bischöfe Arnulf von Halberstadt, und Meinwek von Paderborn aber mit dem Herzoge Jarimir und den Markgrafen Gero und Heriman und mehreren andern die Gauen Tilensi und Diedesi verheeren sollten. Und so geschah es."
(Auszug aus der Chronik des Thietmar von Merseburg 1010)



Grundriss oben und Foto unten der Gerosburg



Schnitt durch den Burgwall nach einer Rekonstruktion 1939



Mitten durch die Burganlage der Gerosburg verläuft die heutige Gemarkungsgrenze zwischen Walddrehna und Gehren. Der heute noch sichtbare Teil, der Burgwall mit Graben, befindet sich in Walddrehna. Im Grundriss ist diese Genze durch eine Strich-Punkt-Linie und einem Grenzhügel mittem auf dem Plateau dargestellt.


Murkel-Dreene hat jebaut, auf Sand und jede Menge Heedekraut..

Zur Zeit der deutschen Besiedelung der Niederlausitz im 12. bis 14. Jahrhundert ließen sich vermutlich auch an der Stelle des heutigen Ortes Siedler nieder und gründeten das Dorf Walddrehna. Dabei kann davon ausgegeangen werden, dass es sich um eine deutsche Gründung handelt. Viele Indizien sprechen dafür, so z.B. die Dorfform eines deutschen Straßendorfes. Alle Gehöfte befinden sich zu beiden Seiten einer Dorfstraße und an deren Mitte liegt die Dorfkirche.
Auch die mittelalterliche Feldsteinkirche, wie es sie in allen Nachbarorten gibt, spricht für eine deutsche Gründung, denn alle Deutschen wollten ihre eigene Kirche im Dorf. Anders in Gebieten slawischer Bewohner in denen eine Kirche für mehrere Dörfer errichtet wurde.
Das Dorf Drenau, wie es in der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1481 genannt wird, war bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein verhältnismäßig kleines Dorf. Grund dafür sind die sehr kargen, sandigen Böden. So gab es im Mittelalter wahrscheinlich 7 Bauerngehöfte die sich bis zum 18. Jahrhundert auf 24 Stammwirtschaften erweiterten.


Ein einzigartiges Baudenkmal entsteht

Mit der Gründung des Dorfes wurde vermutlich schon am Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Bau der Feldsteinkirche begonnen. Der ursprüngliche Feldsteinbau entspricht zum Großteil dem heutigen Baukörper. Im Ausgehenden 15. Jh. erfuhr die Kirche einen umfassenden Umbau, bei dem auf den bestehenden Feldsteinrundpfeilern der heutige Turmaufsatz aufgesetzt wurde. So ist ein auf zwei Feldsteinsäulen ruhender Turm vorgelagert, dessen Unterbau durch hohe Spitzbogenarkaden aus Feldsteinmauerwerk einer offenen Vorhalle gleicht. Gekrönt wird der Turm durch einen aus Backsteinen errichteten achtseitigen Helm in dem sich die beiden Glocken befinden.

Ebenfalls wurden während dieser Baumaßnahmen die Fenster- und Türöffnungen im Geschmack der Zeit spitzbogig umgebaut. Mit Hilfe von stark profilierten Formsteinen wurden diese besonders hervorgehoben und stellen neben der Turmkonstruktion eine weitere Besonderheit der Kirche dar.

Viele Umbauten während der 700 jährigen Geschichte sind dem Gotteshaus deutlich anzusehen und zeugen von der Verbundenheit der Dorfbewohner mit ihrer Kirche.



Turmkonstruktion


Drenau als Teil der Herrschaft Sonnewalde

Von je her gehörte der Ort Walddrehna zur Herrschaft Sonnewalde. Erster überlieferter Burgherr in Sonnewalde ist Johann von Sunnewalde 1255. Ab 1318 treten in Urkunden die Herren von Ileburg (Eilenburg) als Besitzer des Schlosses und der Stadt Sonnewalde auf. Am 10. Oktober 1477 verkauft Botho von Eilburg seinen Sonnewalder Besitz.
Am 18. Juli 1479 belehnte Mathias, zu "Behmen König", als Oberlehnsherr die Wettiner mit "Slos und Stadt Sonnewalde". 1486 erteilte Herzog Albrecht, der inzwischen den Anteil seines Bruders Ernst erkauft hatte, dem Ritter Minkwitz am Sonntag nach Dionys im Schloss zu Sonnewalde die Belehnung mit "Herschaft, Slos, Stetel und Vorstetel« sowie den Dörfern »Brotzschen, Ossagk, Wenßdorff, Schonenwalde, Frederßdorff, Crußwitz, Drenau, Crußnick, Czekern, Dobrau, Großczmann, Pissig, Bressenitz, Paulßdorf, Stumstorf(?), Schadaw".

Hans v. Minkwitz war ein Beschützer der neuen Lehre, und 1525 richtete Luther an ihn einen Brief über die Neuordnung des Gottesdienstes. Freilich mißbilligte der Reformator durchaus, dass die Minkwitz, von denen drei, Hans, Georg und Caspar, 1529 auf Sonnewalde saßen, sich so tief in die Händel der Zeit einließen; mit den Wettinern der Albertinischen Linie standen sie recht schlecht und suchten vergeblich bei Herzog Georg die Belehnung zu erhalten.

1535 bereits traf Philipp, Graf zu Solms, aus reichsunmittelbaren, schon im 11. Jahrhundert an der Lahn begüterten Geschlecht, ein Abkommen über den Ankauf der Herrschaft.; 1537 gab Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen hierzu in Torgau laut Urkunde seine Bestätigung. Somit gingen "Schloß, Stetlein und Vhorstetlein Sonnewaldt" mit allen Dörfern an das Haus Solms über. Die Grafen von Solms-Sonnenwalde gehörten dann zu den reichsten Junkern in der Niederlausitz.



Die Herrschaft Sonnewalde im 18. Jahrhundert